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Eva Nidecker: Urban Fitness, die unter die Haut geht
Eva Nidecker: Urban Fitness, die unter die Haut geht
Eva Nidecker war über viele Jahre hinweg schweizweit als TV- und Radiomoderatorin für SRF und Radio Energy tätig. Nach ihrer Karriere in de…
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Dec. 20, 2024

Eva Nidecker: Urban Fitness, die unter die Haut geht

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Swiss Pioneers

Eva Nidecker war über viele Jahre hinweg schweizweit als TV- und Radiomoderatorin für SRF und Radio Energy tätig. Nach ihrer Karriere in den Medien hat Eva Open Ride gegründet, eines der modernsten Indoor-Cycling-Studios in Zürich und Basel.

In dieser Episode sprechen wir über Evas Weg vom Fernsehen zu ihrem neuen Leben als Unternehmerin, ihre Vision einer urbanen Fitnesskultur und die Werte und Prinzipien, die sie bis hierher geführt haben.

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KAPITEL

(00:00) Intro: Eva Nidecker

(01:01) Faszination Indoor Cycling

(14:26) Wer kommt zum Indoor Cycling?

(19:08) Die Trainer

(24:10) Trend: Urban Fitness

(27:57) Entwicklung der Geschäftsidee

(33:50) Schwierige Zeiten

(36:42) Werte hinter Open Ride

(38:46) Work-Life-Balance

(47:48) Tipps gegen Nervosität

(50:56) Unterschiede Medien und Businesswelt

(54:08) Leadership Prinzipien

(59:17) Positivität & Ziele

(01:07:24) Challenge für die Zuschauer

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LINKS UND RESSOURCEN

- https://openride.ch

 

Transcript

Sandro Meyer [00:00:00]:
Unser heutiger Gast ist Eva Niedegger. Sie hat lange Zeit schweizweit als TV- und Radiomoderatorin für das SRF und Radioenergy gearbeitet. Nach ihrer Karriere in den Medien gründete Eva Open Ride, heute eines der modernsten Indoor-Cycling-Studios in Zürich und Basel. In dieser Episode reden wir über Eva, ihren Weg vom Fernsehen zu ihrem neuen Leben als Unternehmerin, ihre Vision für urbane Fitnesskultur und welche Werte und Prinzipien sie bis hierhin gebracht haben. Das ist der Swiss Bioneers Podcast. Wenn dir die Show gefällt, abonniere uns auf YouTube oder in deinem Podcast-Player. Und jetzt, meine lieben Freunde, ein Gespräch mit Eva Niedegger. Willkommen, Eva, auf Swissbiennews Podcast. Schön, bist

Eva Niedegger [00:00:58]:
du da. Danke für die Einladung.

Sandro Meyer [00:01:02]:
Kannst du uns mitnehmen zu deiner ersten Erfahrung von Indoor Cycling? Und vielleicht ein bisschen bildlich beschreiben, was du dort erlebt hast und mitgenommen hast in dein eigenes Business.

Eva Niedegger [00:01:21]:
Das mache ich sehr gerne. Es ist für mich eine lustige Zeitreise. Es ist etwa sechs, sieben Jahre her, dass ich das erste Mal Indoor-Cycling erlebt habe. Ich bin keine Velofahrerin, Ich bin eine Gefahr für den Verkehr. Standbike klingt sehr gut für mich. Ich habe das in Zürich entdeckt, lustigerweise über das Geschäft meines Ex-Freundes, der auch mein Geschäftspartner ist bei Openride. Er hatte damals im MAAG-Areal ein Atelier und einen Raum, einen extra Raum, den er vermietet hat. Damals ist er mittlerweile ein Konkurrent von uns. Er war auch noch nicht offen, wollte aber in Zürich aufhören. Und die haben eine Location gesucht, wo sie ihre Coaches für das Opening fit machen konnten. Ich sagte, sie sollten sich mal anschauen. Sie sind immer am Montag, Donnerstag im Dunkeln am Fahrrad. Ich fragte, was das sei. Ich schaute mal. Wir haben uns angefreundet mit den Leuten. Wir sassen selbst auf dem Fahrrad. Ich schnallte, worum es geht. Es geht darum, dass man in einem dunklen Setting Musik hört und dazu im Rhythmus Fahrrad fährt. Das ist die heruntergebrochene Erklärung von Indoor-Cycling. Es gibt natürlich viele verschiedene Arten, wie man das ausgestalten will. Wie man das dunkle, geheimnisvolle Setting ausgestalten will, das kommen wir später zurück. Als die dann aufmachten, war ich vorderst auf der Hand am Mitschwitzen.

Sandro Meyer [00:02:49]:
Bist du gerade zuvorderst?

Eva Niedegger [00:02:51]:
Ich war völlig hügelig. Ich habe eine neue Sucht, eine neue Passion entwickelt für eine Sportart, die ich nie gedacht hätte, dass das mich peckeln könnte. Ich habe aber auch gemerkt, vielleicht ein halbes Jahr nachdem sie aufgemacht haben und ich als Kundin dort mitgefahren bin, dass mir dort etwas fehlt. Und zwar die menschliche Nähe, das Relaxen, das Entspannten. Ich weiss auch nicht, ich habe mich nicht so wohl gefühlt. Hast du Spannungen gespürt? In diesem Geschäft, in diesem Studio, zwischen den Mitarbeitern, dem Chef. Ich fühlte mich nicht so wohl. Ich fand es schade, weil ich den Sport lässig finde, aber den Vibe nicht.

Eva Niedegger [00:03:34]:
Mhm.

Eva Niedegger [00:03:35]:
Weisst du was, Florin? Komm, wir machen es doch selbst. Ganz naiv, wirklich ultra-naiv. Komm, wir machen unser eigenes Studio. Dann gingen wir auf diese Reise zusammen. Und little did I know

Sandro Meyer [00:03:48]:
Das ist doch immer so. Du wirst gar nichts starten. Nein, wirklich nicht. Dann sind wir auf die Reise,

Eva Niedegger [00:03:54]:
haben uns einen Headcoach gesucht und haben das Konzept ausgerufen und dann eben zurück zum Namen Openride, was es heute ist, in meinem Fall oder in unserem Fall. Wir wollten einfach einen Ort kreieren, wo nebst der eigentlichen Aktivität am Schwitzen, im Dunkeln, auf dem Velo, zur Musik, eine Community wachsen kann, die sich wohlfühlt. Natürlich sind wir im Urban Setting in Zürich angesiedelt und werden wahrscheinlich einen Grossteil dieser Urban Fitness Junkies ansprechen. Aber wir haben auch gesagt, dass wir unbedingt auch die Leute ansprechen wollen, die vielleicht kein Abo lösen oder nie ein Abo gelöst hätten, weil sie sich nicht cool genug fühlen oder nicht fit genug oder zu alt sich fühlen. Dass wir auch diese Ansprecher kommen. Dann sind wir hier in einem Prozess, haben eine Brandstrategie in Auftrag gegeben von einem Profi oder mit einem Profi. Dann kam das Open-Ride-Konzept, das wir alle ansprechen wollen und Fitness für eine möglichst breite Masse zugänglich machen. Nicht nur die, die schon fit sind. Das war die Idee. Darum haben wir uns aber auch genau überlegt, wie wir die Atmosphäre während des Rides schaffen, so zu kreieren, dass man alles vergisst, was rundherum ist. Der dunkle Raum ist schon mal gut. Bei den meisten anderen Studios Wenn du dir das All Cycle als grossen Vorreiter aus Amerika anschaust, die hatten am Anfang nur eine Kerze. Das hat auch schon gelängt. Die hatten aber noch mal einen anderen Approach als wir. Und dann gibt es Anlöse an Abstufungen von Ambienten, die kreiert wurden. Die Hauptidee war, Nightlife und Fitness zu kombinieren. Darum Dunkel, laute Musik. Das ist der Nightlife-Approach von Indoor Cycling.

Sandro Meyer [00:05:41]:
Was hattest du als Gefühl, wenn du jetzt zurückreflektierst, was dein Gefühl war, das dich immer wieder zurückholte? Also, weisst du Wo bist du zu diesem Zeitpunkt gestanden? In Sachen Sport. Bist du joggen, Bike fahren, ins Gym?

Eva Niedegger [00:06:03]:
Ich habe immer etwas Sport gemacht. Ich bin mit einem sportlichen Mindset auf die Welt gekommen. Mein Bruder hat mich immer inspiriert. Er ist schwimmen gegangen, ich bin mit meinem Stiefvater gejoggt.

Sandro Meyer [00:06:17]:
Ich hatte aber auch Phasen, in

Eva Niedegger [00:06:17]:
denen ich ultrafaul war. Ich zog konsequent durch. Ich machte zwei, drei Monate nichts, wurde aber immer ein bisschen kratzig. Ich wusste nicht, warum. Ich merkte, es fehlt mir der Sport. Ich machte

Eva Niedegger [00:06:30]:
dann

Eva Niedegger [00:06:30]:
doch immer wieder Sport, v.a. Joggen. Ich machte mehrere Halbmarathons. Das ist das Maximum der Strecke, die ich gemacht habe. Aber es ist wie ein Sport, der mich begleitet. Aber was mich noch viel mehr begleitet hat, ist die Musik. Ich liebe Musik über alles. Ich bin ein sehr musikalischer Mensch, habe Klavier gespielt, 14 Jahre in der Stunde gegangen, Konzerte gemacht, Musik konsumiert, und zwar extrem breit aufgestellt von den Genren. Ich glaube, das war vor allem die treibende Kraft im Projekt Open Ride für mich. Musik kombiniert mit Sport, stellt euch vor. Und dann eben diese Stimmung. Wir müssen wirklich arbeiten, eine Club-Atmosphäre hinzukriegen. Mit Lichtern, mit LEDs, mit einem modernen, innovativen Steering System, mit dem es uns schlussendlich gelingt, die Leute wie ein schwarzes Loch reinzuziehen und wieder auf der Schweiz rauszuspucken.

Sandro Meyer [00:07:27]:
So eine Zeitkapsel. Ich war auch schon bei euch, das war wichtig für das Gespräch. Lustigerweise war das gerade, als meine Frau und ich uns kennengelernt haben. Und sie so, hey komm wir gehen mal. Sie hat wahrscheinlich ein gutes Date gefunden.

Eva Niedegger [00:07:43]:
So schön.

Sandro Meyer [00:07:43]:
Aber wir sind dann schon, wir hatten glaube ich mal so eine Aktion, zwei für eins oder so.

Eva Niedegger [00:07:47]:
Ah, das haben wir immer noch.

Sandro Meyer [00:07:48]:
Einsteigermodell. Ja genau. Und nachher sind wir als Einsteiger, glaube ich, zweimal gegangen. Wir haben dann keinen Trick gemacht. Das machst du genau richtig. Genau, to be fair. Und ja, es ist wirklich so. Man wird ein wenig reingesogen, und dann ist man dort in diesem Raum. Man weiss gar nicht so richtig, ja man schwitzt und man ist auf diesem Bike. Und wenn man draussen ist, weiss man gar nicht, was passiert ist. Und man hat irgendwie Spass gemacht. So würde ich es beschreiben. Was ist das Feedback, das du von den Leuten bekommst?

Eva Niedegger [00:08:26]:
Das Feedback ist mega schön. Das grösste Feedback, das wir bis heute bekommen, ist, dass die Leute sich wohlfühlen. Die meisten Leute haben sehr Angst, bevor sie das erste Mal kommen.

Eva Niedegger [00:08:38]:
Ui, schaffe

Eva Niedegger [00:08:38]:
ich das? Das ist doch anstrengend. Wenn sie aber durch die Türen laufen, das ist unser Anspruch, ihnen das Gefühl an der Hand zu nehmen, dann musst du wirklich loslassen und sie wohlfühlen. Sie merken, dass der Vibe meiner Mannschaft, meines Teams extrem entspannt ist. Es ist ein respektvoller Umgang. Du wirst begleitet. Man setzt sich aufs Velo und stellt es rein. Natürlich gibt es sicher auch Ausnahmen, wo es hektisch ist. Und dann hast du 10 Newbies in einer Klasse und kannst nicht bei allen gleichzeitig. Darum haben wir immer zwei Leute an der Front gleichzeitig arbeiten. Weil man einfach den Customer Service stimmen muss. Und das ist, glaube ich, das wichtigste Feedback. Nebst vielleicht der Atmosphäre, das mit den LEDs. Wir haben etwa 320 Laufmeter LEDs verbaut. Für die, die noch nie bei uns waren.

Sandro Meyer [00:09:28]:
320 Meter?

Eva Niedegger [00:09:29]:
Wow. Ja, an LED-Streifen. In der Decke, in der Wände. Das ist wie ein Raster, der angeordnet ist. Dann hat es vorne einen gigantischen Spiegel. In Basel, im zweiten Studium, haben wir hinten auch noch einen Spiegel. Der Spiegel schiesst ab, und dann hat man den Eternal-Effekt. Das zieht sich wie ein ewiger Tunnel. Man kommt nicht raus, wo die Wand ist. Das ist in Basel. Das ist das zweite Studio, da haben wir noch ein bisschen Supplement. 2.0 Erlebnisse gemacht. In Zürich haben wir den Hinterspiegel nicht. Aber auch dort hast du schon einen Tunnel-Effekt. Das heisst, über das LED-Raster, welches aus über 320 Laufmetern LED-Streifen besteht, kannst du Tausende Effekte mit einer Software jagen. Die Software sind die Presets. Die haben wir so definiert. Es sind etwa 30, 40 Effekte.

Sandro Meyer [00:10:17]:
Es reagiert auf Musik?

Eva Niedegger [00:10:19]:
Ein Teil davon ist light to sound, der auf den Bass geht. Ein Teil ist, wenn du ihn aktivierst. Als Instruktor bist du also recht gefordert.

Sandro Meyer [00:10:29]:
Du bist eigentlich DJ und Licht. Und Schwätzer

Eva Niedegger [00:10:32]:
und Sport.

Sandro Meyer [00:10:33]:
Du schreibst alles mit. Du bist wirklich wired. Du

Eva Niedegger [00:10:36]:
schaust auf auf höchster Konzentrationsstufe, 45 Minuten am schauen, dass deine Musik, die du zusammengestellt hast, mit dem Licht im Einklang ist. Das heisst, 3, 2, 1 und dann Däck! Oben links der Knopf. Der macht den Effekt, den ich jetzt für die Stimmung will. Das macht es natürlich speziell. Du darfst Leute auf eine emotionale Reise schicken. Es ist mehr als nur schweizen. Nur schon Playliste machen ist so schön.

Sandro Meyer [00:11:01]:
Du nutzt nicht jedes Mal die gleiche Playlist?

Eva Niedegger [00:11:04]:
Nein, Jesus Gott.

Eva Niedegger [00:11:05]:
Wir haben

Eva Niedegger [00:11:05]:
sogar den Anspruch, dass jede Klasse eine neue Playlist hat. Wenn du siehst, dass in dieser Klasse niemand war, dann recycelst du sie. Das wäre ja blöd, du machst doch unnötig Arbeit. Aber wenn nur schon jemand in der nächsten Klasse ist, haben wir den Anspruch, der Person ein neues Erlebnis zu bieten. Darum ist es viel Arbeit, die im Playlisting hineinfliesst. Das ist meistens bei uns allen so ein Wochenende. Man sieht, nächste Woche haben sie sieben Rides. Jetzt höre ich mal, was man auf Spotify spuckt. Dann recherchierst du, und da sind Stunden, die darauf gehen.

Sandro Meyer [00:11:39]:
Ja, sicher.

Eva Niedegger [00:11:41]:
Weil du die Journey bieten willst, die emotionale Reise.

Sandro Meyer [00:11:46]:
Und kannst mich mal schnell mitnehmen, Wir können ja nachher noch mehr darauf gehen, was die Person auf dem Bike erfährt. Aber jetzt du als Trainerin. Du bist ja nicht nur Geschäftsführerin. Du hast mir vorhin gesagt, dass du fünf- bis siebenmal auf dem Bike bist.

Eva Niedegger [00:12:03]:
Genau, fünf- bis

Sandro Meyer [00:12:04]:
neunmal. Auf dem Bike bist. Reagierst du wie ein DJ auf die Mood? Oder bist du schon Nein, nein, das ist prüfen. Es ist designed.

Eva Niedegger [00:12:19]:
Du kannst nicht live mixen. Ich mache mir meine Playlist bereit. Also du kannst nicht

Sandro Meyer [00:12:25]:
sagen, die Mut hier ist heute mehr Hip-Hop, die Leute müssen ein wenig aufwachen.

Eva Niedegger [00:12:30]:
Das mache ich aber im Vorfeld.

Sandro Meyer [00:12:32]:
Ich

Eva Niedegger [00:12:32]:
kenne meine Papa heim, meine Leute nach Sächen. Fünf Jahre, oder? Und dann weisst du... Also eigentlich ist es eher so, dass ich auf meine Stimme und meine Mood schaue. Was für eine Stimme? Vielleicht bin ich heute ein bisschen aggressiver drauf, es gibt ein bisschen mehr Techno. Ich liebe aber auch ein bisschen Nostalgie. Ich bin ein Kind aus

Sandro Meyer [00:12:50]:
den 80ern. 70er, 80er.

Eva Niedegger [00:12:51]:
Okay. Da hast du mindestens zwei, drei Tracks aus dieser Ära. Dann überlegst du dir aber gut. Du hast zwei Techno-Tracks und einen Knaller aus den 80ern. Dann überlegst du dir, was die Anknüpfungsbe- Das

Eva Niedegger [00:13:05]:
klingt gut,

Eva Niedegger [00:13:05]:
das könnte ich auch nehmen. Du fängst an

Eva Niedegger [00:13:07]:
zu spielen.

Eva Niedegger [00:13:07]:
Es muss aus einem Guss kommen. Darum liebe ich das am meisten, die Vorbereitung auf so ein Glas. Dann kann es passieren, dass die Leute deinen Vibe total genau annehmen und checken. Das ist etwas vom Schönsten, was ich je erlebt habe. Wenn du zusammen auf dieser Welle reitest, wenn deine Playlist und die Stimmung von den Leuten wie ein wunderschönes Ding, das Energie austauschen kann. Dann kann es auch passieren, dass du völlig an den Leuten vorbeiplant bist. Das gibt es auch. Ich fand, ich setze heute voll auf diese Karte. Ich lasse es von hier an und es ist einfach silence. Die Leute spüren es nicht, sie sind müde. Muss man auch damit klarkommen.

Sandro Meyer [00:13:47]:
D.h., du designst eigentlich ein Set. Richtig. Oder zum Teil sieben Sets. Oder neun

Eva Niedegger [00:13:54]:
Sets. Ja, also ich habe von diesen fünf fixen Rides, und ab und zu wenn ich einspringe, bis zu neun Rides, habe ich einen Teil in Basel. D.h., ich kann die gleiche Playlist in Basel laufen lassen.

Sandro Meyer [00:14:07]:
Es ist nicht so extrem, dass Leute aus Zürich nach Basel kommen, dich zu sehen.

Eva Niedegger [00:14:12]:
Das wäre schon geil.

Eva Niedegger [00:14:13]:
Sehr selten. Nein, du kannst noch drei bis vier Playlists vorbereiten.

Sandro Meyer [00:14:18]:
Okay. Aber trotzdem. Es geht eigentlich darum, eine gewisse Experience zu geben. Was für eine Art von Leuten kommen hier an? Sind das Leute, die sagen, sie probieren es aus, sie sind normalerweise im Gym oder gehen alleine joggen. Was sind das für Leute? Du hast vorhin von Open gesprochen. Ihr sprecht alle an. Ihr wollt nicht die Bumpe aus dem Gym oder die sehr serious Leistungssportler. Wie würdest du das beschreiben?

Eva Niedegger [00:14:57]:
Wir haben alle ein Squarebait. Wir haben vom Studentengruppe, von den Freundinnen, die sagen, das probieren wir mal aus. Dann kommen sie aber auch immer zu zweit oder zu viert. Jede Woche haben sie ihren Termin. Das ist schön, das ist ein Community-Ding. Dann haben wir die Einzelgänger, die Gümmler, die im Sommer über den Pass mit dem Velo fahren. Dann kommt der Winter, dann kommen sie bei uns über den Winter. Dann haben wir vielleicht das Mami, als die Kinder langsam ausgezogen sind. Sie haben Zeit, sich wieder sich zu kümmern und ein bisschen Spass zu machen. Es wartet niemand zu Hause auf mich. Es ist sehr schön. Die kreative Szene kommt querbeet, aber auch die Banker, die bei uns an der Europa-LED oben oder nebenan arbeiten, die Googler, die IT-Leute Es gibt niemanden, der nicht kommen würde. Es ist natürlich keine günstige Aktivität. In Zürich zahlst du 39 Fr. Für einen Ride. Das ist der Grundpreis. Je grösser das Package, desto tiefer der Preis. Aber das musst du dir leisten können und wollen leisten. Darum

Sandro Meyer [00:16:08]:
sind wir

Eva Niedegger [00:16:09]:
auch auf ClassPass. Das ist eine Fitness-App, bei der du bis zu 50% günstiger werden kannst. Wir als Business können dann entscheiden, wie viele Spots wir auf Glaspass freischalten. Oder lieber ein Velo, das zur Hälfte des Preises gefüllt ist, als ein leeres Velo. Im Moment sind wir so ausgewucht, dass wir es gar nicht brauchen. Aber wir wollen es auch nicht sehen, so wie die Studenten.

Sandro Meyer [00:16:29]:
Ja. Ist es bei euch so, dass das Gros drei Mal in der Woche kommt? Oder ist es so, dass man das einmal in der Woche, einmal im Monat macht, Energie zu tanken?

Eva Niedegger [00:16:45]:
Auch hier gibt es Anlässe, aber der Durchschnitt kommt 1-2 Mal pro Woche. Dann gibt es die, die sechsmal pro Woche kommen. Die machen gerade Doubles, also zwei Klassen am Stück, dreimal pro Woche.

Sandro Meyer [00:16:58]:
Doubles? Und Was ist das? 45 Minuten?

Eva Niedegger [00:17:01]:
45 Minuten, dann hast du eine halbe Stunde Pause und kommst in die nächste Klasse. Das gibt es auch. Und dann gibt es... Ja, es gibt auch die, die sich das einmal im Monat leisten wollen oder sich das alle zwei Wochen leisten wollen. Wir haben wirklich alles.

Sandro Meyer [00:17:14]:
Und was ist denn das Wichtige? Du hast vorhin gesagt, dass wir eben das Open haben erwähnt. Wenn man reinkommt, was ist das Gefühl, das du kreieren möchtest, wenn man dort reinkommt?

Eva Niedegger [00:17:27]:
Sich willkommen gefühlt zu sein. Ich kann nicht mehr sprechen. Dass man sich willkommen fühlt. Genau, richtig. Du wirst mit einem Lächeln begrüsst. Du bist das erste Mal hier. Du musst keine Angst haben. Ich zeige dir alles. Du wirst an der Hand genommen. Du kannst noch eine Shake bestellen, die nach der Klasse für dich ist. Es ist einfach ein friendly environment. Und es ermutigt die Leute, miteinander in Kontakt zu treten. Wir haben relativ wenig Platz in der Garderobe in Zürich, was aber gar nicht so schlecht ist. In Basel haben wir viel mehr Platz. Aber wir wollen, dass sich die Leute begegnen und in Gespräche kommen, die sie nicht kennen. Das passiert auch. Das ist toll zu beobachten.

Sandro Meyer [00:18:10]:
Was sind denn die Vorwände der Leute? Weisst du, wovon sie Angst haben, wenn sie kommen?

Eva Niedegger [00:18:18]:
Dass sie es nicht schaffen, dass sie zu wenig fit sind. Sie sehen nur, was auf Instagram rausgeht. All die Stories, die die Leute offenladen, wie hier reingepoltert wird, und die Leute schwitzen in einem Tempo. Sie sehen das, sind aber noch nie auf einem Velo und denken, ob sie das schaffen. Das ist auch verständlich, aber das ist bei jeder Sportart so. Wenn man sie anfängt, muss man erst reinkommen und Zeit geben. Ich sage dann immer, es sei dunkel.

Sandro Meyer [00:18:48]:
Ich wollte gerade sagen, es sei ja dunkel.

Eva Niedegger [00:18:49]:
Es sei dunkel, wir setzen die gerne in die Hinterstreihe. Niemand schaut auf dich. Was macht das Velo 7 jetzt hier gerade? Wieso steht die Person nicht auf? Das macht keine Sau. Jeder ist mit sich beschäftigt. Das checken sie dann relativ schnell, dass das auch so ist.

Sandro Meyer [00:19:08]:
Und wenn Die Trainer, die bei uns sind, was sind das für Charaktere? Folgt man wie einem Trainer? Oder einer Trainerin? Oder geht man querbeet? Was ist so der...

Eva Niedegger [00:19:25]:
Auch hier gibt es alles. Und ich habe so ein tolles Team. Ich bin so stolz auf dieses Team. Und es ist wirklich ein bunter Haufen von Charakteren und auch Nationen, die zusammenkommen können.

Sandro Meyer [00:19:36]:
So habe ich es auch wahrgenommen. Weisst du, weshalb ich Charaktere sehr bewusst gewählt habe?

Eva Niedegger [00:19:41]:
Ja, ja. Wir haben Anwälte, die sonst als Anwälte arbeiten. Wir haben Balletttänzer im Team. Wir haben Leute, die nur auf Fitness setzen. Und Personal Trainer sind auch dran. Wir haben einen lustigen Haufen. Ich glaube, du findest diese Leute Das finde ich schön. Wir haben viele Kunden, die zu allen gehen. Oder sie gehen zu drei, vier Leuten. Dann haben wir die die die hard fans von Nadja oder Darko. Die gibt es auch. Ich weiss auch nicht, wenn ich selbst schriftlich sehe, wenn ich sage, dass ich eher eine Älteres Klientel spreche, welche meine Generation ist, allein schon vom Sound, eben die 80er. Da fühlen sie sich willkommen, die kenne ich noch. Und dann habe ich aber auch wieder junge Leute, die kommen. Und die auch noch cool finden. Was ist das für Musik hier bei dieser Eva? Darum haben wir auf der Homepage alles aufgelistet, damit du die Spotify-Listen von jedem Instruktor hören kannst. Also, dass du eine repräsentative Liste von seinem Sound hast, bevor du überhaupt Rider kommst. Du kannst reinhören, was Holly, Nina, Spiros hören. Und dann hast du eine Idee. Ich glaube, der Sound macht sicher aus. Die Sound-Präferenzen der Kunden, zu wem sie gehen, aber auch einfach die Energie oder die Tageszeit. Ganz einfach. Es gibt Leute, die arbeiten, oder wie sie arbeiten. Darum muss man halt irgendwie planen können.

Sandro Meyer [00:21:03]:
Was mir auch noch aufgefallen ist Ich weiss nicht, das ist schon länger her bei mir. Dass Ich glaube, ein ein Coach hat auch angefangen, ein bisschen inspirational zu reden. So, ihr arbeitet das, das wird ein super Tag. Wir waren, glaube ich, am Morgen. Das wird ein super Tag. Am Anfang lacht man ein bisschen. Ich bin am Sportmachen und bekomme noch ein bisschen Motivation. Motivationsspritzen mit rein. Aber wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich auch gut an. Das erzählt sonst niemand. Ist das ein Konzept oder macht das jeder?

Eva Niedegger [00:21:50]:
Das gehört nicht zwingend zum Konzept, dass man das macht, aber ich sage allen immer, hey, ihr müsst authentisch sein, in dem, was ihr macht. Und dann haben wir vielleicht jemanden von den Coaches, der vielleicht eher die Tendenz hat, zwischendurch diese inspirational Messages mit auf den Weg zu geben. Ich bin grundsätzlich nicht so, aber auch ich hatte auch Momente, in denen ich mir einen Gedanken oder ein Gefühl während des Teachings auf der Brust hatte und dachte, das muss ich teilen. Dann ist es auch wieder authentisch, obwohl ich das sonst nicht mache. Da findest du alles. Aber es ist ein Teil des Konzepts, dass man das muss. Das war eher ein Trend bei SoulCycle, dass man das gemacht hat, das Kerzchen und so. Dass man die Leute in gewissen Momenten etwas runtergeholt hat. Wir definieren sie per se über das, was vorkommen darf.

Sandro Meyer [00:22:40]:
Hast du ein bestimmtes Gefühl, das du den Leuten auslösen möchtest, wenn sie rauslaufen?

Eva Niedegger [00:22:48]:
Ich persönlich finde, ich möchte sie mit einem euphorischen Gefühl in den Rest des Tages schicken. Ich möchte ihnen das Gefühl geben, ich habe es geschafft, ich packe es und der Mindset ist jetzt genau dort, wo er sein muss für den Rest der Challenges, die heute auf mich warten. Das ist mein Anspruch. Und es gibt natürlich auch Momente, an denen ich selber Das haben wir alle. Schlechte Tage, oder? Ich komme aus dem Nest und denke, ich möchte im Nest bleiben. Ich bin müde, erschöpft, traurig, Warum auch immer. Dann musst du dich zwingen. Das ist die beste Therapie. Du musst, du musst. Dann haben sich Leute angemeldet. Sie haben sich angemeldet, sie lassen Geld liegen. Die Klasse ist voll, und ich muss schnell aus meiner Comfortzone. Danach geht es mir immer gut.

Sandro Meyer [00:23:36]:
Das ist eine super Therapie. Ja, das ist eigentlich eine gute Lektion. Hat das dir vielleicht auch sonst für das Leben geholfen, dass du weisst, hey, Es fühlt sich jetzt gerade an wie bergauf, aber ich kann da durch.

Eva Niedegger [00:23:52]:
Ich denke schon. Es hat mir schon geholfen, dass ich es zumindest realisiert habe, dass alles bei dir hier oben ist. Das ist nur eine Frage des Mindsets, wie du an Situationen gehst, an herausfordernde Situationen, an schwierige Momente. Das hat mir sicher geholfen, definitiv.

Sandro Meyer [00:24:12]:
Hast du das Gefühl, dass ihr mit Open Ride einen gewissen Zeitgeist getroffen habt? Oder wie siehst du Fitness Ich sage trotzdem urban, also in Städten, wie sich Fitness entwickelt oder wo Fitness heute ist und wo du das Gefühl hast, dass es hingeht. Gibt es bei euch Veränderungen?

Eva Niedegger [00:24:41]:
Ich sehe mich grundsätzlich nicht als Fitness-Expertin. Ich bewege mich im Fitnessmarkt seit fünf, sechs Jahren und habe schon ein Gefühl entwickelt, was absolut unbestritten ist, dass es ein Multimilliardengeschäft ist und weiterhin wachsend ist. Die meisten Trends kommen immer noch aus Amerika. Ich finde es spannend zu beobachten, was Neues aufpoppt, was sich auch halten mag und was plötzlich nicht mehr das Thema ist. Ich bin gar nicht mehr mit diesem Business Case an dieses Projekt. Ich habe weder eine HSG abgeschlossen noch die Geschäftsführerin. Ich habe aus einer Passion für ein Produkt, für eine Dienstleistung Ich dachte, das mache ich jetzt. Und wie mache ich es am besten? Das war mein Approach. Bis jetzt hat es funktioniert. Also, weisst du Na gut, dass es so bleibt. Ob wir einen Zeitgeist getroffen haben? Wahrscheinlich schon im Moment. Aber ich glaube, es ist nur die eine Miete, ob es eine Trendsportart ist oder nicht. Ich glaube, der andere Teil des Geheimnisses ist, was für eine Brandkultur, eine Geschäftskultur ist, wie man mit den Leuten umgeht, wie man sie motiviert, dass sie happy an diesem Frontdesk stehen. Genau das können wir dem nervösen First-Time-Rider entgegenbringen, den man hofft. Die menschlichen Komponenten von Open Ride sind für mich mindestens so viel wert wie das Urban Look, Das Trendy Appeal, das wir als Brand ausstrahlen. Das ist auch wichtig, das zieht an. Aber wenn es nicht einhält, wenn die Qualität nicht stimmt, ziehen die Leute schnell wieder weg. Ein paar Lämpchen allein machen Erfolg, ohne Aussage. Das ist mein Gefühl.

Sandro Meyer [00:26:32]:
Was ich bis jetzt mitbekommen habe, ist, dass ihr Gefühle transportiert und ihr so etwas Erlebnisse für die Leute erschafft. Und zumindest mir ging es so, wie ich am Anfang gesagt habe, dass ich auch noch Sport

Eva Niedegger [00:26:51]:
gemacht habe.

Sandro Meyer [00:26:53]:
Wie würdest du es jetzt sagen? Kommen die Leute wegen des Velofahrens oder wegen des Gefühls, das sie danach haben?

Eva Niedegger [00:27:03]:
Ich würde sagen, sie kommen wegen des Gefühls, der Experience. Und es ist natürlich fast schon Es ist nicht sekundär, der Sport. Doch, es ist sekundär im Sinne von Musikkultur und der Community-Gedanken, die fast noch grösser geworden sind. Im Gesamterlebnis. Und dann, wie du sagst, man hat nebenbei noch Sport gemacht und ist patschnass, wenn man rausläuft. Das ist toll. So holst du die Sportmuffel auch ab, die sonst finden, dass es Sport ist. Was ist das Spinning? Ich sitze doch nicht auf

Eva Niedegger [00:27:33]:
dem Fahrrad.

Sandro Meyer [00:27:34]:
Es war ein wenig cringe, das Spinning. Was war das? 70, 80 Grad.

Eva Niedegger [00:27:39]:
Das war sehr uncool.

Eva Niedegger [00:27:40]:
Ja, genau.

Sandro Meyer [00:27:43]:
Das ist eigentlich wie ein neuer Spin. Auf Spinning. Richtig. Genau.

Eva Niedegger [00:27:48]:
Über das Nachtleben, die Nachtleben-Kultur, das dunkle Setting und alles.

Sandro Meyer [00:27:56]:
Das ist, was ich gesagt habe, eigentlich noch unüblich. Viele entwickeln ihre Geschäftsideen mit einem Blick in den Markt. Ich glaube, das macht Sinn. Ich lasse mich das ausprobieren. Ich mache Recherchen. Und lasse mich das ausprobieren. Marktrecherchen und man kennt den ganzen Markt und so. Und wenn ich das von dir mitgenommen habe, war es mehr so, mir macht das eine mega Freude und ich möchte das Gefühl auch an andere transportieren können. Wir probieren es einfach mal. Der Unterschied für mich ist, dass es nicht wie eine Software ist, mit der man programmieren kann. Du musst eine Location haben, die Bikes kaufen, ich weiss nicht, was das Bike kostet. Es ist ein Investment, Man fängt nicht einfach mal schnell an. Ich komme aus der Start-up-Welt. Da sagt man immer, man muss zuerst ausprobieren, MVP ausprobieren und schauen, wie das Feedback ist. Bist du gerade einfach ein? Du hast gesagt, du fändest es cool, das mache ich jetzt.

Eva Niedegger [00:29:07]:
Wir haben schon Wir haben eine Brandstrategie in Auftrag gegeben. Das war der

Sandro Meyer [00:29:13]:
ganz recherchierteil.

Eva Niedegger [00:29:14]:
Das war jemand, der bei McCann Ericsson gearbeitet hat und als Freundschaftsdienst nebenbei den Schweizer Fitnessmarkt für uns scannte, den lokalen Zürcher Markt scannte, geschaut hat, was haben wir aufgrund der Folge, aber auch mit mir Gespräche geführt hat, was sind deine Values als Mensch, als Eva, fernab vom Fitness. Und so hat er uns dann zwei, drei Vorschläge gemacht. Also es war einerseits nah bei mir als Mensch, andererseits hat er geschaut, was links und rechts passiert. Andere Mitstreiter haben sich eher am Soul-Cycle-Konzept gehalten. Das wusste ich das will ich nicht. Ich war schon mal weg von diesem Konzept. Es gab noch ein anderes Konzept im Raum Zürich, das ich fand, das kriege ich auf eine eigene Art und Weise hin. Ich habe schon ein wenig recherchiert, und das Risiko ist immer noch da. Funktioniert es wirklich? Es war ein grosses Investment. Es war extrem naiv. Ich wusste, dass es funktionieren muss. Ich kann mich noch erinnern, als der Zusatz der Europaleague, der SBB Immobilien, kam. Als ich den Mietvertrag unterschrieben habe Die Miete kannst du dir vorstellen. Dort habe ich realisiert, dass meine Hände jetzt einfach angetient sind. Das muss jetzt funktionieren.

Sandro Meyer [00:30:27]:
Wie viele Jahre

Eva Niedegger [00:30:29]:
hast du noch geschrieben? Fünf und fünf, also zehn. Wir hoffen, dass es 20, 30 Jahre sein werden. Aber da wird dir bewusst, dass du einen Vertrag eingegangen bist mit einem Immobiliengiganten.

Sandro Meyer [00:30:41]:
Wie hast du das nachher gemacht? Also ich meine, Wie viele Bikes kaufst du hier ein?

Eva Niedegger [00:30:47]:
Wir haben in Zürich 28 und der Instruktor und ein paar Reserve-Bikes. In Basel sind es 36.

Sandro Meyer [00:30:53]:
Okay, also dann kaufst du all diese Bikes. Wie viele Trainer brauchst du jetzt hier?

Eva Niedegger [00:30:57]:
Wir haben angefangen mit etwa 8 Trainern. Jetzt sind wir bei 6 angefangen. Jetzt sind wir bei 12 mittlerweile nach 5 Jahren in Zürich.

Sandro Meyer [00:31:02]:
Und die sind dann Teilzeit angestellt?

Eva Niedegger [00:31:04]:
Ja, ja, die haben alle, eben die meisten arbeiten noch nebenan, oder? Aber wir haben 44 Klassen im Moment in Zürich. Das ist jeden Tag, also sieben bis acht und vier am Wochenende noch je. Es ist viel und wenn mal jemand ausfällt, musst du auch einen Ersatz haben und und und. Das ist aber nur der eine Teil der Mannschaft. Front of House sind 32 angestellt in total. Wir haben Leute, die Rezeptionisten ausgibt.

Sandro Meyer [00:31:27]:
Also Zürich und Basel jetzt?

Eva Niedegger [00:31:29]:
Nein, nur Zürich.

Sandro Meyer [00:31:29]:
Nur Zürich 32?

Eva Niedegger [00:31:31]:
Jetzt kannst du mal rechnen, wie hoch die Marge auf dem Produkt ist. Miete geht weg, ganz viel Staffing kostet. In der Gastroszene 40-45 % Lohnkosten. Weg vom Umsatz.

Eva Niedegger [00:31:43]:
Das

Sandro Meyer [00:31:43]:
klingt nach einem schönen Schichtenplan. Mega

Eva Niedegger [00:31:46]:
toll. Ich habe diesen Schichtenplan drei Jahre gemacht. Sieben Tage. Seit über einem Jahr hat das Laura für mich. Ich habe eine HR-Chefin, eine Stelle kreiert. Sie macht das für mich. Wir haben so viel Freiheit zurück. Wenn jemand krank ist oder jemand nicht auftaucht

Sandro Meyer [00:32:05]:
Du bist ja die Ansprechperson für Dutzende von Leuten.

Eva Niedegger [00:32:08]:
Absolut.

Sandro Meyer [00:32:10]:
Okay, aber das heisst Ist es für dich wie Du bist ins kalte Wasser reingekommen, du hast gesagt, du seist sehr naiv. Es ist immer wieder lustig, Im Podcast ist immer wieder so Naivität und Mut.

Eva Niedegger [00:32:26]:
Sehr nahe beieinander.

Eva Niedegger [00:32:27]:
Sehr nahe beieinander.

Sandro Meyer [00:32:29]:
Ich glaube nach wie vor, dass es mehr eine Charaktersache ist. Gewisse Leute sind einfach ein bisschen naiver und denken, es geht schon irgendwie.

Eva Niedegger [00:32:39]:
Ja, das ist tatsächlich meine Haltung. Ich habe auch gerne Herausforderungen. Ich bin wieder ein Sternzeiger. Es gibt nichts, was ich nicht machen kann. Ich gebe alles, bis zum Letzten, dass es klappt. Und glaubt mir, ich hatte auf dieser Reise ein paar Mal einen Heulkampf, eine schlaflose Nacht. Ich war wirklich gätzig unterwegs. Ich war verzweifelt. Das hat alles gegeben. Ich musste sehr viel lernen. Die Lernkurve war so steil. Ich liebe es, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Das ist etwas von meinem Haupttreib. Das gibt mir so viel. Die menschliche Interaktion ist das Anstrengendste.

Sandro Meyer [00:33:18]:
Logisch. Menschen sind Menschen.

Eva Niedegger [00:33:21]:
Ja. Es ist eine wunderschöne Herausforderung heute. Ich bin aber froh, dass ich mittlerweile auch Poffer und eine HR-Chefin habe, die das vorher schon gemacht hat. Sie hat das gelernt, studiert und gelebt. Vorher im grossen Stil. Mit ihr kann ich das Ganze spiegeln. Sie geht mit mir in den Mitarbeitergespräch rein. Ich musste vorhin alleine reingehen und viel zu emotional reagiert habe. Da hat sie ganz andere Kniffe und eine andere Strategie.

Sandro Meyer [00:33:50]:
Was sind für dich, wenn du sagst, du hattest ein paar schwierige Zeiten? Was waren ein paar der Herausforderungen, die du am meisten schätzt?

Eva Niedegger [00:34:06]:
Corona fand niemand lässig. Wir haben fünf Monate

Sandro Meyer [00:34:09]:
vor dem

Eva Niedegger [00:34:09]:
Lockdown aufgemacht. Wir haben drei Grasseln. Wir waren fünf Monate offen, hatten schon eine volle Klasse. Dann zog der Stecker. Das war eine schwierige Zeit für viele. Das kostete mich v.a. Ausdauer. Ja, Ausdauer v.a. Dann gab es natürlich auch Personalentscheide. Das zehrt am meisten. Du fährst mit jemandem an, du arbeitest mit jemandem und du glaubst voll an die Zusammenarbeit. Dann merkst du, die Werte sind nicht dieselben. Es driftet auseinander.

Eva Niedegger [00:34:40]:
Er hat mir erzählt, dass ich mit jemandem anfange, mit jemandem arbeite und voll an die Zusammenarbeit glaube. Dann merke ich, dass die

Eva Niedegger [00:34:41]:
Werte nicht dieselben sind. Es driftet auseinander. Ich bin ein recht harmonischer Mensch, der in der Vergangenheit tendenziell Mühe hatte mit Konfrontation. Ich habe auch da extrem dazugelernt. Das waren die intensiven Momente, in denen man weiss, wie man mit dieser Person darüber spricht. Im Bauch wusste ich, dass es nicht gut kommt. Es gibt kein gutes Ende. Aber wie machst du das? Das sind sehr schwierige Momente.

Sandro Meyer [00:35:09]:
Wie hast du Wie geht es heute an, dass du im Moment weniger solche kreierst?

Eva Niedegger [00:35:18]:
Ich gehe ganz anders rein. Einstellungsgespräche. Mittlerweile habe ich auch noch Laura dabei, aber ich stelle andere Fragen. Du findest aber auch dann, dass du nicht davor gewappnet bist, dass jemand dich blenden kann und sich ultragut verkauft. Aber davon gibt es Probenzeit. In den ersten Monaten merkt man, ob es passt oder nicht. Ich gehe anders ins Gespräch, überhaupt zu verhindern, dass es einen Angriff gibt. Und wenn es dann trotzdem so weit kommt, dass jemand along the way nicht ganz dem entspricht, was du dir erhofft hast, dann einfach gerade adressieren. Nicht zu lange warten, einfach nicht zu lange und unnötig warten. Du schadest nicht nur der Person und dir, sondern auch dem Team je nachdem. Das habe ich auch schon erlebt, dass die Stimmung wegen einer Fehlbesetzung plötzlich kippte. Bis ich herausgefunden habe, warum. Das ist wegen einer oder zwei Personen. Das ist Gift für ein Team. Dann hast du 90 % der Leute, die super gut arbeiten, sind motiviert. Plötzlich können sie nicht mehr arbeiten. Da musst du gerade handeln.

Sandro Meyer [00:36:23]:
Man sagt ja auch, dass es das schwächste Glied in einer Kette ist. Wenn das giftig ist, ist es noch schlimmer.

Eva Niedegger [00:36:34]:
Das ist sehr gefährlich. Aber wir haben schon sehr lange einen super guten Team-Vibe. Es ist eine tolle, grosse Familie.

Sandro Meyer [00:36:42]:
Was sind die Werte, die du vorher gesagt hast, die zum Teil verletzt wurden? Was sind die Werte, die dir wichtig sind?

Eva Niedegger [00:36:49]:
Für mich ist das absolut wichtigste Wert, der Mensch muss im Zentrum sein,

Eva Niedegger [00:36:55]:
das Bedürfnis des Menschen,

Eva Niedegger [00:36:55]:
das Glücklichsein, das Zusammenwählen, etwas Tolles erschaffen. Auch die Ideologie hinter Open Right checken. Dass wir eben v.a. Respekt pflegen und jeden Tag leben wollen. Liebe ist eigentlich der Wert, den ich privat lebe, den ich auch als kulturwert pflegen will. Und wenn du jemanden hast, der das auch noch toll findet, aber eigentlich seine treibende Kraft der persönlichen Erfolg ist, wird es schwierig. Denn dann wird immer nur sein persönlicher Erfolg im Vordergrund stehen. Und das Team ist dem gleich. Das geht dann einfach nicht mehr. Es ist vielleicht schon gut, man muss eine Rampensäule haben. Ich kann auch ein bisschen Rampensäule geben. Ich arbeitete auch beim Fernsehen. Wenn du Instruktor bist, musst du ein gewisses Ego mitbringen. Ich sage immer, es muss ein gesundes Ego sein. Du musst erwachsen sein, dich kennen und Empathie haben. Read the room, read your customers. Das musst du mitbringen. Dann kannst du von mir aus eine Rampensau sein, nach und nach. Das muss geil sein. Aber der Value von «Haben wir ein Team?» wenn drei Leute gleichzeitig krank sind, bringt es logisch ein, für alle anderen auch. Im Wissen, dass du auch mal krank warst und andere für dich springen. Gemeinschaftsgedanken. Wenn du nicht krank bist, wird

Eva Niedegger [00:38:17]:
es schwierig.

Sandro Meyer [00:38:18]:
Woher hast du den Value?

Eva Niedegger [00:38:20]:
Das habe ich von meiner Mutter. Das ist ziemlich sicher meine Mutter. Ich habe viel darüber nachgedacht. Meine Mutter war ein warmer Mensch, der Menschen sehr gerne hatte. Das habe ich immer wahrgenommen und beobachtet. Ich verbrachte viel Zeit mit ihr. Darum wurde mir das in die Wiege gelegt.

Sandro Meyer [00:38:42]:
Aha, das hattest du immer schon. Ja. Hast du im Privaten während dieser Zeit Also, weisst du, ist das Ich kenne es aus meiner eigenen Erfahrung, dass das Privaten oft ein bisschen Wie sagt man das? Ein Hintergrund. Genau, dass ein Hintergrund erbracht wird, weil man dann halt ein Business hat. Und am Anfang kann das Business noch nicht selbst laufen. Man muss eigentlich wie immer da sein. Wie war das für dich? Das ist schon so. Ich weiss nicht, ob es irgendwann mal

Eva Niedegger [00:39:23]:
einen Zustand gibt, wo das komplett nicht mehr so ist. Ich habe sicher dazugelernt. Aber ich denke, es geht, wie du sagst, nicht anders. Du willst sicher gehen und bist die einzige Person, die das Risiko trägt. Die an vorderster Front muss schauen, dass alle Schalthebel richtig sind. Und auch reagieren muss, wenn Corona kommt. Es ist wie bei mir, die Fäden kommen zusammen. Auch Personalentscheide sind wichtig. Dass ich weiss, wem ich vertrauen kann, als mein verlängerter Arm mittlerweile einen Teil übernimmt. HR oder Laura. Aber es ist schön, ich habe schon das Gefühl, es hat durch das abgenommen, weil ich mehr Leute auf Management- ebene habe, die für mich mitdenken. Die hauen mir auf die Finger und sagen mir, ich lege das Handy über das Wochenende weg. Man muss mir das manchmal sagen. Es war nicht leicht. Dieses Wochenende habe ich das gemacht. Das ist mega lässig. Aber das Handy in einen anderen Raum legen

Eva Niedegger [00:40:23]:
zu müssen.

Eva Niedegger [00:40:23]:
Wenn ich es vor mir liegen habe. Das ist schwierig. Einfach weg aus den Augen und dem Sinn. Das hat funktioniert. Das sind so Baby-Steps, bei denen ich versuche, mich zu disziplinieren im Punkte Work-Life-Balance. Sonst ist es schwierig.

Sandro Meyer [00:40:37]:
Ja, ich meine, ich finde, man darf das zum Teil auch wirklich so sehen wie Viele Leute haben ein Problem, wenn sie Chips und Glace und was auch immer zu Hause haben. Und dann bist du auf der Couch und denkst dir, «Hey nein, ich habe zwar all das Zeug, aber ich reiche nichts an Samstagabend.» Ich glaube, es wird auch ein bisschen gegen uns gearbeitet. Die Leute wollen, dass man konsumiert. Ob das Social Media ist oder Genau. Also darum

Eva Niedegger [00:41:16]:
Aber es ist schon so.

Sandro Meyer [00:41:17]:
Die Pausen

Eva Niedegger [00:41:18]:
machen. Mein Ziel für das nächste Jahr ist, dass ich mehr in die Ferien gehe und mehr im Alltag, also Ruhe, Inseln, mir arbeite. So wie ich am Wochenende das Handy lese, vielleicht sogar zu Hause. Das kann das Studio verbrennen. Ich hoffe nicht, aber

Sandro Meyer [00:41:37]:
ich würde es nicht mitbekommen. Ich finde Ruinenseln ein schönes Bild. Was heisst für dich Ruinenseln? Wann ist es eine Ruinensel?

Eva Niedegger [00:41:44]:
Wenn ich die Freiheit habe, zu entscheiden, was ich heute mache. Wenn nichts verblannt ist. Das ist die perfekte Ruheinsel. Dann kann es wunderschönes Wetter sein und ich entscheide mich, zu Hause zu bleiben, mich zu mummeln und Netflix zu binge-watchen. Oder es kann regnen und ich finde plötzlich, dass ich im Regen spazieren gehe. Ich darf einfach frei. Ich habe immer so viele Termine. Ich habe den ganzen Tag mit sehr vielen Menschen zu tun. Das saugt Energie.

Sandro Meyer [00:42:15]:
Bei mir hörst du nie Musik, wenn ich nach

Eva Niedegger [00:42:16]:
Hause komme.

Sandro Meyer [00:42:17]:
Obwohl du Musik so gerne hast.

Eva Niedegger [00:42:19]:
Ich höre nur noch Musik, wenn ich Playlists mache oder in meinen Rides oder im Auto. Aber zu Hause ist einfach Ruhe. Ich muss die Welt hier draussen lassen und meine Gedanken wieder mal hören und vor allem runterfahren. Das kann ich nur, wenn ich keine Musik höre. Zeit mit meinem Partner verbringen, ist sehr wertig. Auch einfach mal sagen, dass wir morgen auf Luzern ein Wochenende gehen oder wandern. Wir foulen einfach zu Hause. Das ist Luxus für mich in meinem Zustand, in dem ich sonst so hektisch bin.

Sandro Meyer [00:42:48]:
Ja, voll. Fühlt man sich da einmal allein? Wenn man all die Entscheidungen treffen muss? Du bist ja oft mit Leuten zusammen, aber schlussendlich läuft es trotzdem bei dir zusammen und du musst die Entscheidungen treffen.

Eva Niedegger [00:43:02]:
Nein, ich habe mich eine Zeit lang ein bisschen allein gefühlt. Aber seit die neue Struktur

Eva Niedegger [00:43:09]:
Man muss

Eva Niedegger [00:43:09]:
sie vielleicht schnell ausholen. Aber als der Entscheid kam, Basel zu eröffnen Wann

Sandro Meyer [00:43:14]:
war das?

Eva Niedegger [00:43:15]:
Das war vor etwa vier Jahren. Da war meine Mutter noch am Leben. Sie war aus Basel, ich bin in Basel aufgewachsen.

Eva Niedegger [00:43:22]:
Ich dachte, wann

Eva Niedegger [00:43:23]:
denn Basel? Dann mit einer neuen Geschäftspartnerin,

Eva Niedegger [00:43:27]:
die ich

Eva Niedegger [00:43:27]:
auch aus der Radiozeit kenne. Sie macht Geschäftsführergefühl in Basel. Wir gründeten die Firma, Natascha. Dort wurde der Entscheid gefehlt. In diesem Zug fand ich, dass ich nicht verpassen möchte, eine Unternehmensstruktur aufzustellen,

Eva Niedegger [00:43:40]:
Zusammen haben wir

Eva Niedegger [00:43:40]:
die Firma Natascha gegründet.

Eva Niedegger [00:43:41]:
Auf jeden Fall wurde dort der Entscheid gefehlt. Und jetzt in diesem Zug habe ich

Eva Niedegger [00:43:41]:
gefunden, ich möchte nicht verpassen, eine Strukturenunternehmen aufzustellen, bei denen all die Prozesse optimiert und angepasst werden. Wie wird kommuniziert? Das haben wir für eine Meetingstruktur zwischen beiden Standorten. Das ist so wichtig. Das ist alles in diesem Jahr passiert. Mittlerweile läuft es. Ich habe ein kleines Management- grüppchen von tollen Frauen, die z.B. Zürich und Basel übergreifen, in einer Chatgruppe. Da können wir alles reinschreiben. Auch ich habe dann Zwischenrufe. Was haltet ihr von dieser Idee? Ich muss nicht mehr alleine die Entscheidung tragen. Die Entscheidung kann ich dann immer noch alleine. Aber ich gehe immer rein und frage, ob ich mit dieser Idee falsch bin. Ich weiss, dass es gute Leute sind, die mitdenken.

Sandro Meyer [00:44:21]:
Ja, das ist auch etwas Wichtiges. Man hat ja auch immer seine eigenen Blindspots. Absolut. Es ist schwierig, diese zu sehen. Oder Ja, klar, kann man aus Fehler lernen. Aber wenn man andere Perspektiven hat Ich merke das auch bei mir, dass, wenn ich andere Personen anschaue und ihnen bei gewissen Dingen hilft, z.B. In Business oder Marketing, Für mich fällt es immer viel einfacher, die Situation einer anderen Person zu analysieren.

Eva Niedegger [00:44:57]:
Es ist

Sandro Meyer [00:44:57]:
immer einfacher. Und die eigene Wahrnehmung ist völlig biased.

Eva Niedegger [00:45:04]:
Ist so. Ist einfach so. Jeder hat seine Trigger. Ich weiss nicht, was deine Trigger sind, aber ich auch. Ich bin mir denen bewusst. Ich muss es auch thematisieren. Ich habe z.B. Extrem den Hang zu Schnellschüssen.

Sandro Meyer [00:45:17]:
Also impulsiv.

Eva Niedegger [00:45:18]:
Impulsiv, extrem. Ich kann Feuer fangen. Von der einen zur nächsten Sekunde mit einer Idee.

Sandro Meyer [00:45:25]:
Dann ist das die zentrale Idee.

Eva Niedegger [00:45:26]:
So ist auch

Eva Niedegger [00:45:27]:
Up-and-Ride entstanden. Es hat ja Gutes, aber manchmal hat es auch eins Schlechtes. Da versuche ich, gegen meine Natur zu punktuieren. In solchen Momenten habe ich das Gefühl, ich frage die anderen, was sie anhalten. Vielleicht ist es keine gute Idee.

Sandro Meyer [00:45:42]:
Das ist die Aufgabe deines Teams. Manchmal so

Eva Niedegger [00:45:45]:
ein bisschen

Eva Niedegger [00:45:48]:
Wie schnell auf den Boden holen.

Sandro Meyer [00:45:49]:
Wir schauen es uns an. Richtig. Welcher deiner früheren Jobs hilft dir heute besonders?

Eva Niedegger [00:45:59]:
Hey, ich würde sagen die Moderation. Die Moderation oder der Umgang mit Nervosität, die ich über die vielen Jahre als Moderatorin abbauen konnte. Wenn du auf der Bühne vor 500 Leuten stehst oder vor einer Live-Kamera trittst. Ich war damals mit 20 scheissi- nervös. Das legst du dann immer Hast du deine Tricks, wie du mit Nervosität umgehst. Klavier spielen, Disziplinen, Klavierstücke sich anzeigen, Auswendung lernen, auf einer Bühne vor Leute spielen. Generell ist es ein Thema Nervosität, Umgang mit Menschen. Dadurch, dass ich viele Leute interviewt habe, die verschiedensten Menschen und Charaktere, das ist sicher etwas, das mir hilft. Nicht spezifisch in diesem Fitnesskuchen, aber wo man als Arbeitgeberin, als Chefin, sage ich mal, im Umgang mit Menschen hilft. Ich kann mich nicht mehr so schnell über den Tisch ziehen. Ich spüre Situationen besser. Meine Tätigkeit als Moderatorin, aber auch mein vierjähriges Studium, das ich dann abbrochen habe, hat mir geholfen, Texte zu schreiben, analytisch zu denken, strukturell an den Text zu gehen. Ich habe beim Radio v.a. Gelernt, mit Stress umzugehen. Die Tagesjournalistin muss im Privatsektor Das ist anders als bei SRF. Da ich eine Jugendsendung machen durfte, hat mich gezwungen, effizient zu arbeiten. Und im Team zu arbeiten. Dort habe ich das gelernt. Ich habe so viel gelernt, was heute

Sandro Meyer [00:47:35]:
beneficial ist.

Eva Niedegger [00:47:36]:
Was man

Eva Niedegger [00:47:37]:
heute benutzen kann. Ich merke es manchmal gar nicht.

Sandro Meyer [00:47:40]:
Ich glaube, das ist normal. Man nimmt das als selbstverständlich, die Dinge, die man schon gelernt hat. Du hast vorhin noch kurz gesagt, dass du ein paar Tricks für nervöse Leute hast. Das muss ich natürlich schnell nachfragen. Was sind

Eva Niedegger [00:47:56]:
denn so Quick-Tipps? Quick-Tipps? Immer schnell überlegen. Wer ist mein Gegenüber? Warum macht er mich nervös? Zuerst überlege, was es ist, das mich nervös macht. Dann analysiere ich das. Dann merke ich, dass der auch seine Ängste

Eva Niedegger [00:48:14]:
hat. Er ist

Eva Niedegger [00:48:14]:
auch nur ein Mensch. Umdrehen den Spiess. Du fühlst dich unterlegen, weil es ein spezielles Thema ist, das gegenüber einem Experten ist. Du nicht. Dann musst du nur überlegen, wo du gut bist. Wo kann ich etwas vorleben? Das ist der einzige Gedanke. Atmen. Atmen ist ganz wichtig. Das ist mittlerweile ein grosses Thema geworden. Mit dem Breathwork. Super. Und dann wirklich einfach Ich merke es selbst, wenn ich flach atme. Das muss nicht nur Nervosität sein, das kann auch Stress sein. Einfach mal schnell hinstehen und atmen. Ich habe eine Meditations-App. Wie heisst die? Interaktive Entspannung in einem Headspace? Super. Das sind kleine Appe. Du musst nur vier Minuten Zeit nehmen. Und dann einen festen Stand. Einen festen Stand, eine Präsenz. Schnell dich innerlich überzeugen. Schnell in einen Dialog mit dir selbst treten, bevor du in die Situation gehst, die dich nervös macht. Das hilft. Manchmal geht es nicht, aber meistens hilft

Sandro Meyer [00:49:19]:
es. Du machst die Dinge, die du gesagt hast, meistens hinterher, bevor du auf eine Bühne gehst.

Eva Niedegger [00:49:26]:
Oder wenn z.B. Ich hatte auch schon Situationen als Moderatorin, wenn ich für irgendein Event gebucht wurde. Es war ein eher komplexes Thema. Ich sage jetzt, die Versicherungsbranche hätte die Fachtagung gemacht. Das ist kein sexy Thema. Ich hatte keinen Plan für Versicherung. Dann musst du einfach mal die Aufzüge machen und die Recherchen, damit ich ein Fundament habe, wo ich mich nicht ganz blöd finde. Und nicht nur einen Text für mich herunterleeren. Ich will ja bereit sein für eine Gegenreaktion. Falls in einem Panel-Talk etwas kommt, wäre es blöd, wenn ich es noch nie gehört habe. D.h., du musst manchmal fleissig sein, die Sicherheit zu geben.

Sandro Meyer [00:50:07]:
Was ist eigentlich die Rolle einer Moderatorin?

Eva Niedegger [00:50:13]:
Das kommt ganz darauf an, auf den Kontext. Aber Ich würde sagen, du begleitest die Leute, nimmst sie an der Hand, stellvertretend für den Zuschauer, stellst Fragen und setzt Dinge in den Kontext. Ob ich für das SRF Basler Fasnacht kommentiere, im Querschnitt auf die drei schönsten Tage zurückblicke, muss ich der Zuschauer geiden. Nicht Basler, die das Kulturgut kennen, sondern St. Gallener, die vielleicht einschalten, die noch nie davon gehört haben. Oder Jungs, die sich fragen, was sie am Morgen 4 Uhr machen. Dann muss ich den und die Hand nehmen und begleiten.

Eva Niedegger [00:50:55]:
Wenn

Sandro Meyer [00:50:58]:
du sagen müsstest, was Der Unterschied zwischen Medien und der Businesswelt. Ich zähle dich als Unternehmerin in die Businesswelt. Trotz aller Naivität sind am Schluss die Zahlen da. Die musst du leider anschauen und Entscheidungen fällen. Du hattest auch Führungspositionen in der Medienwelt. Vielleicht kannst du das noch anreissen. Aber was ist der Unterschied für dich?

Eva Niedegger [00:51:30]:
Ich glaube, schlussendlich ist alles Business. Auch die Medienwelt ist Business. Aber ich habe natürlich jetzt meinen eigenen Calm-You und mit Betonung auf mein eigenes aufgebaut. Das ist etwas ganz anderes, als wenn ich damals die Programmleitung von Radio Energy Basel machen durfte, wo man mich in eine bestehende Unternehmensstruktur holte. Es war super, in diesem Bereich zu lernen zu laufen und mir zuerst eine Führungskompetenz anzuzeigen. Aber es fühlte sich ganz anders an als heute. Weil es eben meine Sache ist. Ich glaube, das Geld zu zahlen, ist schlussendlich ausschlaggebend, ob es weitergeht oder nicht. Ob der Stecker gezogen wird oder nicht. Ich bin in einer neuen Branche in der Fitnessbranche zur Unternehmerin geworden in den letzten Jahren. Ich darf ein komplett neues Gebiet entdecken. Das ist spannend.

Sandro Meyer [00:52:30]:
War es dir unangenehm, dass es am Anfang so viel Geld ging? Am Anfang ging es wohl relativ viel Geld. Du musstest zuerst Umsätze machen. Das war schon im Hinterkopf. War das unangenehm oder war das Teil des Territoriums?

Eva Niedegger [00:52:45]:
Ich habe eine gesonderte Stellung in diesem Bereich, weil ich bis heute mein Business unabhängig betreiben darf. Ich ging nicht auf die Suche nach Investoren, auch nicht mit einer Bank in Kontakt zu treten, weil ich die Möglichkeit hatte, das selbst zu finanzieren. Was auch gefährlich ist. Das war der einzige Punkt, an dem ich wusste, dass ich mit dem Fakt, den ich gerade erwähnte,

Sandro Meyer [00:53:11]:
nicht naiv und

Eva Niedegger [00:53:11]:
gefährlich sein darf. Ja, es ist ja geil. Ich kann das finanzieren, selber einschiessen. Trotzdem musste ich mich disziplinieren und vorsichtig bleiben. Ich hatte aber auch immer Leute, die mir geholfen haben, mich zu schützen.

Sandro Meyer [00:53:23]:
Das

Eva Niedegger [00:53:24]:
ist sehr wichtig. Ich gehe erst jetzt im fünften Jahr ins Controlling. Ich gehe erst jetzt ins Controlling. Ich wusste immer, was reinkommt, was rausgeht. Ich konnte die Löhne zahlen, die grossen Poststätten. Die grossen Kennzahlen kannte ich blind. Aber ein bisschen vorausschauend schauen, Budget sprechen, auch Lohnstruktur. Ich war in den letzten Jahren viel zu grosszügig. Dann gehen wir doch weg. Das ist so. Ich bin aus dem Bauhaus herausgekehrt. Das hört jetzt auf.

Sandro Meyer [00:53:58]:
Man muss ja auch Wenn man anfängt, zusätzliche Standorte zu haben

Eva Niedegger [00:54:03]:
Das muss.

Sandro Meyer [00:54:04]:
Das geht gar nicht mehr anders. Was sind deine Du hast vorher deine Werkzeiten, aber du hast ja wahrscheinlich gewisse Prinzipien für dich als Liederin.

Eva Niedegger [00:54:19]:
Mhm. Ich mache gerade eine Weiterbildung mit Carina. Carina ist meine Head of Operations, also Studiomanagerin in Basel, äh, in Zürich. Entschuldigung, seit der ersten Stunde, also meine erste Anstellung. Mit ihr mache ich im Weiterbildungsbereich Teamleitung. Das ist megalessig. Ich lerne lustigerweise auch ein bisschen Ansätze aus dem Leadership. Ich musste mich genau daran fragen, was meine Values sind. Liebe habe ich schon genannt. Aber ein Prinzip, das mir ultrawichtig ist, und das war mir nicht bewusst, bis ich mich dem gestellt habe, ist Zuverlässigkeit. Verlässlichkeit ist ein Trigger bei mir. Wenn ich merke, dass Leute mich herum Deadlines nicht einhalten, dass ich wegen Informationen ihnen nachsäckele, Das macht mich rasend. Ich habe das aber nie kommuniziert, bis jetzt. Sie wussten das nicht. Dann staut sich ein Frust auf.

Eva Niedegger [00:55:12]:
Ist das eine

Sandro Meyer [00:55:12]:
Form von Respekt?

Eva Niedegger [00:55:15]:
Nein, Wir wollen doch alle zusammen flowen. Du kannst nur flowen.

Sandro Meyer [00:55:19]:
Er geht wieder aufs Team

Eva Niedegger [00:55:22]:
zurück. Es nervt, wenn ich immer bei dir ins Stocken komme. Das sind so Dinge, die sehr spannend sind. Das habe ich mir vorgenommen und umgesetzt wegen der Ausbildung. Ich kommuniziere jetzt im Team. Mir geht es Liebe, Respekt, Offenheit, offener Umgang, aber ich kann manchmal ein bisschen... Ich muss auch fordern können, wenn wir dann ja zusammen den Flow haben und aufrechterhalten. Und Das geht nur, wenn alle im gleichen Takt funktionieren.

Sandro Meyer [00:55:52]:
Es ist nicht nur eine Business-Sache. Erwartungen, Kommunikation Richtig. Ist enorm wichtig. Man hat immer

Eva Niedegger [00:56:01]:
das Gefühl, es sei klar. Logisch. Mir ist klar, aber nicht für alle immer. Das ist ein spannender Prozess mit dieser Weiterbildung.

Sandro Meyer [00:56:11]:
Wie handelt ihr das? Habt ihr Teammeetings? Wie muss man sich das vorstellen?

Eva Niedegger [00:56:17]:
Ja, also es gibt verschiedene Departments, also Headcoach haben wir jemanden, dann haben wir Head of Human Resources, dann haben wir den Studiomanager, dann haben wir die CEOs und dann, wir sind so ein bisschen auf Management-Ebene, dann gibt es verschiedene Meeting-Hubs, also zum Beispiel Social Media Meeting mit Head of Comms und wir immer, oder die beiden Studiomanager Zürich-Basel haben auch immer in der Woche ein Meeting und gleichen ab, hey was war bei dir operativ mühsam diese Woche, wo kann ich dir helfen? Hey, aber wir haben ein neues Shake-Rezept, Willst du das nicht auch übernehmen? Oder ich habe noch die 5-DL-Becher, dann warte doch, bis sie verbraucht sind, bestelle dann aber auch 4-DL. So Details. Oder Strategie-Team-Meetings mit Head of Comms. Was wären für Events, z.B. Nächste Jahr, strategische Entscheidungen? Wir haben eine schöne Meetings-Struktur, aber nicht zu viel. Es gibt nichts mühsameres als zu viele Meetings.

Sandro Meyer [00:57:11]:
Das kann ich beschädigen.

Eva Niedegger [00:57:13]:
Und dann Chatgruppen sind auch noch wichtig als Kommunikationstool. WhatsApp-Chats. Die Instruktoren Zürich, Basel, Housekeeper haben eins. Dann Front of House, ihr Standort. Dann gibt es einen für alle am beiden Standort. Und dann wird da auch punktuell, je nachdem, die Information oder eine Information dort überkommuniziert.

Sandro Meyer [00:57:36]:
Ähm... Wie hat sich dein Leben anders entwickelt, als du angenommen hast?

Eva Niedegger [00:57:45]:
Schwierige Frage, weil ich mich frage, was wäre gewesen, wenn Open Raid nicht gekommen wäre? Wenn der Irrsinn nicht gekommen wäre? Ja. Hey, dann hätte sie einen anderen Irrsinn gefunden.

Sandro Meyer [00:57:54]:
Eben, das ist die Frage, oder? Ja, ist die Frage, oder? Weil, weisst du, hat das in dir drin gebrannt, dass du etwas Eigenes aufbauen möchtest. Das war da. Okay. Wartest du nur noch auf den richtigen

Eva Niedegger [00:58:09]:
Kontext, Inhalt. Ich hatte 20 Jahre Moderationserfahrung und kannte auch nichts anderes. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und fand, ich mache eine Weiterbildung als Masseurin. Ich arbeitete

Eva Niedegger [00:58:23]:
zwei, drei

Eva Niedegger [00:58:24]:
Jahre als Masseurin. Ich merkte aber auch, dass es nicht das ist. Ich hatte ein extremes Bedürfnis, etwas Neues zu finden, was meins ist. Als Moderatorin bist du ein Salesperson. Du verkaufst Inhalte oder Passionen anderer Menschen und machst Übersetzungsarbeit. Das hat mir irgendwann nicht mehr gelangt. Es war eine tolle Zeit, aber ich wollte meinen Inhalt. Ich erzählte die Geschichte am Anfang des Interviews. Diese Velos in diesem dunklen Areal, in diesem Atelier. Dort hat es Glück gemacht. Dann wusste ich, das ist es, dem muss ich folgen. Dem ist der Weg. Da habe ich alles reingegeben. Wenn es nicht das gewesen wäre, wäre es etwas anderes.

Sandro Meyer [00:59:08]:
Ja, ja. Es war eigentlich wie fertile ground. Wie soll ich sagen? Es war ready für eine Idee. Richtig. Wie behaltest du deinen Enthusiasmus? Deine Positivität?

Eva Niedegger [00:59:24]:
Das ist schwierig zu beantworten. Ich glaube, das bin ich einfach. Das ist wie Eine sehr schwierige Frage, weil sie so nahe bei mir ist. Das ist einfach mein Wesen. Das bin ich einfach. Es wäre komisch, wenn ich eine Phase hätte, in der ich es nicht bin. Dann müsste ich mich fragen, was isch wrong. Dann müsste ich nicht viel schiefgehen.

Sandro Meyer [00:59:47]:
Hast du schon Phasen gehabt, in denen das gefehlt hat? Egal, ob es andere Tiere sagten oder du selbst.

Eva Niedegger [00:59:56]:
Es gibt Phasen, in denen ich weniger Energie habe oder ein bisschen ausgebremst bin, weil die Lebensumstände schwierig sind. Als mein Mami krank war, war das eine sehr schwierige Zeit. Aber auch in dieser Zeit habe ich es irgendwie geschafft, so positiv wie möglich zu bleiben. Aber wer mich in diesem Kapitel erlebt hat, der mich nicht gut kannte, wird mich vielleicht auch bereichert haben, als ich nicht so viel gelacht habe, etwas trauriger durch den Tag ging oder verheulte Augen hatte. Das gehört dazu. Aber Enthusiasmus und auch in dieser Phase, wenn du mit einer Idee gehen würdest, oder wenn du mit mir das machen würdest, ich wäre gekommen. Selbst in dieser Phase hätte ich mich begeistern lassen für Dinge.

Sandro Meyer [01:00:43]:
Hast du in diesem Fall das Gefühl, du Das ist vielleicht eine philosophische Frage. Läufst du auf etwas zu oder von etwas weg?

Eva Niedegger [01:00:52]:
Das ist eine gute Frage. Ich habe das Gefühl, ich laufe auf etwas zu. Ich weiss aber noch nicht, was. Ich habe

Eva Niedegger [01:00:59]:
immer das Gefühl,

Eva Niedegger [01:00:59]:
da kommt etwas. Das Bild ist vorwärtsgerichtet. Sonst müsste ich mich vielleicht mal tiefenpsychologisch stellen, ob es etwas gibt, von dem ich davon renne. Allerdings behaupte ich, dass ich so reflektiert habe über meine Vergangenheit und Ängste aus der Vergangenheit und Knöpfe, die ich hatte, dass ich mich dem allem gestellt habe. Ich habe immer das Gefühl, sauber hinzuschauen. Auch der Tod meiner Mutter. Auch in dieser Phase. Es ging immer vorwärts. Ich durfte so viele persönliche Gespräche mit ihr feiern, bevor sie ging. Ich habe mit so vielen guten Freunden wie meinem Partner das Thema auseinandergenommen, das Loslassen, das Thema Tod an sich. Ich würde sagen, ich stelle meine Themen und muss gar nicht mehr wegsetteln. Aber man weiss es nie.

Sandro Meyer [01:01:48]:
Logisch, wenn man den Optimismus im Leben mitnimmt, sehe ich es auch von aussen so, dass man dann wahrscheinlich eher nach vorne gerichtet ist. Und weh Trieben. Genau, man ist trieben und sucht etwas. Ich glaube, es ist die Suche nach etwas.

Eva Niedegger [01:02:12]:
Es ist

Sandro Meyer [01:02:12]:
die Suche.

Eva Niedegger [01:02:12]:
Ja. Aber diese Suche ist etwas vage, was es ist. Natürlich möchte ich einfach schauen, dass mein Baby das Geschäft oder das zweite Baby läuft, dass es weiterhin läuft. Das ist ein Antrieb, aber ich bin immer neugierig auf Komplett Neues.

Sandro Meyer [01:02:28]:
Ja. Hast du das Gefühl, dass du das ankommst? Weisst du, wie ich meine? Ist das Open Ride hat auf einmal 20 Filialen? Weisst du, ist das etwas, das Ein Ziel. Hast du spezifische Ziele oder schaust du mit der Taschenlampe zwei, drei Schritte von dir ab?

Eva Niedegger [01:02:55]:
Man sieht ja nie genau, wie ein Business aufgestellt ist. Das mit den 20 Studios habe ich mir auch schon überlegt. Aber weil ich das Finanzieren bis jetzt alleine und gerne unabhängig bleibe, finde ich, dass es jetzt gerade

Sandro Meyer [01:03:07]:
mal reicht.

Eva Niedegger [01:03:08]:
Ich finde, es ist schon genug, ein grosses Ziel zu haben. Wir füllen auch in Basel die Bikes, wie wir sie in Zürich mittlerweile haben. Wir haben zwei wunderschöne, verschiedene Märkte, die tolle Communities aufbauen. Das ist schon mal mein nächstes, wirklich grosses Ziel. Und dann, ich möchte ja nochmals zurück zu diesem HSG-Approach, Business-Case. Ich möchte es nicht verkacken, indem ich sage, Ich mache jetzt eine Franchise und verliere die Seele. Ich will doch noch jedem ein Einstellungsentscheid fehlen. Das hat sich bis jetzt bewährt. Die Kontrolle von der Kultur, von der ich gearbeitet habe. Und von der wir als Team gearbeitet haben. Darum ist es für mich kein Ziel, 20 Studios zu haben. Und wir schauen, wie weit es geht. Und was können wir mit diesen beiden Branden sonst noch für tolle Collabs machen.

Sandro Meyer [01:04:01]:
Ihr macht ja noch viele solche Kollaborationen.

Eva Niedegger [01:04:04]:
Das ist etwas Lässiges. Da kannst du auch viel Schönes bewirken. Und neue Communities ansprechen, je nachdem, ob du collabierst.

Sandro Meyer [01:04:11]:
Ähm Wenn du solche Kollaborationen anschaust, was ist dir dort wichtig? Ist das gleiche wie mit Mitarbeitern?

Eva Niedegger [01:04:24]:
Ich finde auch, du musst ähnliche Values haben. Das ist ganz wichtig. Wenn wir die Kollabs im kleineren Bereich anschauen, werden wir wöchentlich mit Anbietern für Vitamingetränke zugeschwemmt. Elektrolytetränke. Das schiesst mich tot. Es gibt nichts mehr, was es nicht gibt in diesem Sektor. Die wollen alle gerne mit uns arbeiten, oder dass wir ihr ein Getränk im Kühlschrank haben. Mittlerweile sage ich, wenn du immer Ja sagst, verlierst du auch ein bisschen dein Profil. Das ist mal im einfachen Bereich, Collabs. Dann muss in dem Sinne nie ein Schad. Die Values müssen dieselben sein. Dass man sagt, der Community-Gedanke muss stimmen. Du schaut, wie der andere Brand kommuniziert. Was hat der andere für eine Sprache? Welcher Sprachreder? Welche Zielgruppe passt das? Dann stimmt schon mal viel. Im ersten Meeting merkt man, dass etwas auf der menschlichen Ebene stimmt. Ganz ehrlich, am Schluss ist es ein People-Business. Egal wie cool der Underbrand ist, ich habe es auch schon erlebt, dass ich an einem Meeting war und dachte, es klickt nicht zwischen uns zwei. Das kann nicht nachgehen. Ich habe es auch schon durchgezogen und dachte, wir machen es doch gleich. Es war einfach nur ein Albtraum, mit dieser Person zusammenzuarbeiten. Das kann es manchmal auch schon ausmachen.

Sandro Meyer [01:05:46]:
Aber das klingt eigentlich genau gleich, wie du über das Gespräch hast, wenn es nicht funktioniert, mit jemandem, mit dem du sonst zusammenarbeitest, bei Open Rides selber.

Eva Niedegger [01:05:55]:
Ja, es ist so. Am Schluss des Tages bricht es auf den Menschen runter. Und auf die menschliche Qualität. Wenn

Sandro Meyer [01:06:03]:
du heute Abend etwas auf einen Zettel schreiben und auf dein Nachttisch legen könntest, was würdest du auf den Zettel schreiben?

Eva Niedegger [01:06:13]:
Das ist eine sehr gute Frage. Was würde ich auf den Zettel schreiben, den ich morgen Morgen beantwortet hätte? Ich muss mir das schon überlegen, bevor ich wieder einen Schnellschuss mache. Also, warte jetzt. Ja Es würde mich schon Es würde mich wundern, was die nächsten Meilensteine sind. Weil ich es ja nicht weiss.

Eva Niedegger [01:06:42]:
Aber es

Eva Niedegger [01:06:42]:
würde mich wundern, ob auf dem Zettel plötzlich etwas Schlaues stehen würde. Und sagen würde, dass diese drei Dinge in den nächsten zwei Jahren passieren, und du nicht denkst, was passieren wird,

Sandro Meyer [01:06:54]:
das würde ich unternehmen. Also eigentlich wie eine Art Wie heissen die Kugeln?

Eva Niedegger [01:07:00]:
Die Kugeln

Sandro Meyer [01:07:00]:
Ja, ja. Weiss man das beide nicht.

Eva Niedegger [01:07:02]:
Ich weiss, was du meinst. Glaskugeln?

Sandro Meyer [01:07:05]:
Ja, die Vaseekugeln. Genau. Du hättest gerne so... Ein bisschen Klarheit über...

Eva Niedegger [01:07:13]:
Aber dann wieder nicht! Wollte ich es wirklich wissen?

Sandro Meyer [01:07:15]:
Nachher darfst du es wieder vergessen.

Eva Niedegger [01:07:17]:
Ah! Das würde mich

Eva Niedegger [01:07:18]:
jetzt noch wundern. Ich glaube, das würde ich jetzt auf das Zettel schreiben.

Sandro Meyer [01:07:21]:
Das würde ich wundern. Gut. Am Ende des Gesprächs stellen wir den Gast immer eine Challenge an die Leute, die zuschauen.

Eva Niedegger [01:07:38]:
Wir dürfen den Gästen immer eine Challenge stellen, an

Sandro Meyer [01:07:38]:
die Leute, die zuhören oder zuschauen.

Eva Niedegger [01:07:41]:
Das kann

Sandro Meyer [01:07:42]:
etwas Kleines sein, etwas Grosses, was sie den Rest ihres Lebens machen. Oder mit dem Gespräch zuhören, wo wir es bis jetzt hatten?

Eva Niedegger [01:07:50]:
Oder

Sandro Meyer [01:07:50]:
etwas ganz anderes?

Eva Niedegger [01:07:51]:
Okay. Also, so eine Art Experiment. Etwas, das ich für mich angefangen habe zu machen, das mir extrem viel gebracht hat und das man zu Hause ausprobieren könnte, ist, sich Zeit zu nehmen und einfach mal schnell hinzuhocken und zu versuchen, reinzuschnaufen. Wir alle haben ein wirklich strenges Leben. Versucht, einfach mal auszuholen, egal wo ihr seid, im Geschäft oder im Dram, einfach mal reinzuhören. Ich habe eine Meditations-App gefunden, die mir geholfen hat. Ich weiss, es ist in aller Munde, Meditieren und so, aber ich versuche einfach mal reinzuhören und zu schauen, was nachher passiert. Ein anderes Experiment,

Sandro Meyer [01:08:35]:
vielleicht

Eva Niedegger [01:08:35]:
fast noch spannender, wäre folgendes. Jemand, den du nicht magst, den du weisst, dass es nicht passt, Es gibt immer wieder Potenzial für Reibereien. Versuche, bei der nächsten Begegnung anders auf die Person zuzugehen. Anders. Und zwar wie mit einem gefüllten Herz. Oder auch in Gedanken der Person. Schöne Gedanken über eine Chick und dann schauen, was passiert. Das ist ein sehr spannendes, interessantes Experiment. Da kann man wahrscheinlich sehr viel daraus lernen. Die Vibe, die du rausschickst, die Frequenz, und dann, was zurückkommt. Wenn du Wut oder Ärger rausschickst, kommt auch nur das zurück.

Sandro Meyer [01:09:22]:
Voll. Ich habe mal zu diesem Thema eine interessante Frage gehört, die man sich selbst stellen kann. Und zwar ist das ein Gedankenexperiment von Man ist ja meistens auf eine andere Person wütend oder so, wenn man das Gefühl hat, man habe selbst recht. Oder irgendetwas ist Ja, man selber ist irgendwie Eine Situation war nicht gut und man selbst hat recht. Und das Gedankenexperiment Was wäre, wenn die andere Person recht hätte? Mhm. Du darfst nicht Du hast nicht recht. Es löst ein paar Dinge auf.

Eva Niedegger [01:10:07]:
Extrem. Ein Rattenschwanz von Dingen unter Umständen.

Sandro Meyer [01:10:10]:
Es ist noch interessant, weil man irgendwie immer so recht haben möchte, dass man das gar nicht zulässt.

Eva Niedegger [01:10:19]:
Man hat auch einen scheuklappen Blick. Das merkt man auch, wenn ich Situationen aufrege. Dann merke ich erst im Gespräch, warum sie oder er das so gemacht hat. Dann kann ich nicht mehr wütend sein. Das ist generell im Leben. Den Geist etwas zu öffnen, weg von seiner Position, die in einer Sackgasse etwas narrow-minded ist. Oder aufzutun. Auch dann gibt es Momente, in denen sich nichts löst. Du hast vielleicht einen Gegenüber, der ein schwieriger Fall ist oder das Leben lang selber Wut in sich hat. Das kannst du nicht lösen, das ist das Problem. Aber ich glaube, in den meisten Fällen kannst du eine Dynamik verändern und beeinflussen, wenn du anders reingehst.

Sandro Meyer [01:11:04]:
Zumindest kann man es auch selber ablegen, dass es nicht bei einem selber ist, sondern dort, wo es herkommt.

Eva Niedegger [01:11:11]:
Ja, genau.

Sandro Meyer [01:11:13]:
Eva, vielen Dank für das schöne Gespräch. Danke für deine Offenheit.

Eva Niedegger [01:11:18]:
Danke, Sandro. Es hat mich mega gefreut, mit dir zu sprechen. Eine kleine Pläude, meine Zunge ist wieder etwas Aber es war total schön, mit dir zu sprechen. Danke für die Einladung.

Sandro Meyer [01:11:29]:
Danke, Eva. Untertitel von

Eva Niedegger [01:11:30]:
Stephanie Geiges